Nr. 38 – Rhein-Lahn-Kreis. Zu einem besonderen Anlass konnte Landrat Jörg Denninghoff Ministerpräsident Alexander Schweitzer am gestrigen Montag im Kreishaus in Bad Ems begrüßen - im Gepäck des Ministerpräsidenten ein positiv beschiedener Förderantrag für die Breitbandversorgung.
Der Kreis hatte jüngst dutzende Förderanträge bei Bund und Land gestellt oder konkretisiert, 53 Bundesanträge und 3 Landesanträge, die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rd. 130 Millionen Euro. Der Eigenanteil der kommunalen Familie des Kreises liegt bei 10 Prozent der Projektkosten. Vor kurzem hat der Bund alle Anträge bewilligt. Die zweite Phase weiterer Beantragungen zur Kofinanzierung wird demnächst beim Land eingeleitet.
Ein wesentlicher Meilenstein für den weiteren Breitbandausbau im Rhein-Lahn-Kreis konnte am heutigen Tag durch die Übergabe des Zuwendungsbescheids in Höhe von rd. 22,5 Millionen Euro zur Erschließung der Weißen Flecken (3. Bauabschnitt) durch den Ministerpräsidenten Schweitzer in der Finanzierung abschließend gesichert werden. Um keine Zeit verstreichen zu lassen, hat der Rhein-Lahn-Kreis seit Ende Dezember 2023 im Rahmen des vorzeitigen Maßnahmenbeginns durch die Genehmigung der Fördermittelgeber Zuschüsse für die Glasfaseranbindung der Weißen Flecken für die geförderten Telekommunikationsnunternehmen bereitgestellt. Das Projektvolumen beträgt für den 3. Bauabschnitt 56,2 Millionen Euro. 50 Prozent der Kosten übernimmt der Bund.
„Der Rhein-Lahn-Kreis ist und bleibt weiterhin ein Pionier im Breitbandausbau. Begonnen haben wir hier in Bad Ems 2014 mit dem Pilotprojekt Breitbandausbau im Rhein-Lahn-Kreis: Glasfaser bis zu den Kabelverzweigern der Ortslagen. Damals war dieser Kreis in Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz der erste geförderte Landkreis, in dem der Startschuss für den Ausbau fiel. Im Rhein-Lahn-Kreis hat man sich nicht auf den ersten Lorbeeren ausgeruht, ganz im Gegenteil, ich darf sagen, dass die ersten Erfolge eher dazu geführt haben, dass unser Kreis noch ehrgeiziger geworden ist und über die Jahre eine gut durchdachte und fundierte Breitbandstrategie mit insgesamt 5 Bauabschnitten entwickelt hat. Mit den Fördermitteln von Bund und Land und dem Eigenanteil der kommunalen Familie des Kreises sollen über 1400 unterversorgte Adressen, insbesondere in den Außenbereichen der Gemeinden und in 28 Gewerbegebieten, mit Glasfaser im Rahmen der Weißen-Flecken-Förderung angebunden werden. Die restlichen förderfähigen Adressen, für die kein privatwirtschaftlicher Ausbau angemeldet wurde, sollen im Rahmen der Grauen-Flecken-Förderung mit dem Projektvolumen in Höhe von 72,4 Millionen Euro mit Gigabitgeschwindigkeiten versorgt werden. Die weiteren Schritte in den Förderverfahren wurden hierfür bereits eingeleitet“, lobte Landrat Jörg Denninghoff das innovative Vorgehen des Kreises.
Neben Landrat Jörg Denninghoff und Ministerpräsident Alexander Schweitzer waren Projektleiter und Kreisentwickler Benjamin Braun, Projektkoordinator Martin Rudersdorf und Abteilungsleiter Finanzen, Kommunales und Sport Bernd Menche zugegen. Martin Rudersdorf erläuterte das weitere Vorgehen des in 5 Bauabschnitten eingeteilten geförderten Breitbandausbaus, der parallel zum privatwirtschaftlichen Ausbau stattfindet und förderrechtlich nur dort zum Zuge kommt, wenn Marktmechanismen versagen. Dies ist oft der Fall, wenn die Baumaßnahmen zur Erschließung der Adressen mit Glasfaser für Telekommunikationsunternehmen wirtschaftlich unrentabel werden.
„Mit jedem Glasfaserausbauprojekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden digitalen Versorgung in Rheinland-Pfalz. Wir bündeln unsere Kräfte, um Lücken zu schließen, insbesondere dort, wo ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht gemacht wird. Der kontinuierliche Austausch mit Mobilfunknetzbetreibern am `Runden Tisch Breitband´, im `Netzbündnis' oder in Einzelgesprächen - ist dabei entscheidend. Dieses Miteinander ist typisch für Rheinland-Pfalz und hat es ermöglicht, beim Ausbau Tempo zu machen. Die Zahlen belegen unseren Fortschritt: Bereits ein Viertel der rheinland-pfälzischen Haushalte kann Glasfaser nutzen. Betrachtet man noch die Kabelnetze, also das bereits flächendeckend gigabitfähige Kabel-TV-Netz, dann konnten Mitte 2024 sogar knapp 72 Prozent der Haushalte mit Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s online gehen - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 58 Prozent Mitte 2022.
Doch natürlich haben wir noch eine Wegstrecke vor uns. Deshalb bleiben die Förderungen ein entscheidender und notwendiger Baustein für den weiteren Ausbau und die digitale Zukunft unseres Landes," so Ministerpräsident Alexander Schweitzer bei der Übergabe des Förderbescheides abschließend.
Anschließend gab es noch einen regen Austausch über die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit und des Breitbandausbaus im Rhein-Lahn-Kreis und in Rheinland-Pfalz.
Foto: Kreisverwaltung/ Saskia Daubach-Metz