Quo Vadis, Castrum? Wie geht es mit dem Limeskastell Pohl weiter?


Nr. 276 – Rhein-Lahn-Kreis.  Das Wochenende vom 16. und 17. September hat es (wieder einmal) deutlich gezeigt: Der originalgetreue Nachbau des Limeskastells in Pohl zieht viele Menschen an. Kein Wunder, dank unzähliger Stunden ehrenamtlicher Arbeit gibt das Limeskastell einen authentischen Einblick in das

Leben an der Grenze des Römischen Reiches. Viele Besucher erfreuten sich anlässlich des LimesLive am Wochenende an den Vorführungen der römischen Reiter ebenso wie an den Kämpfen der Gladiatoren, die man als „spectator“ verfolgen konnte, während man zeitgleich eines der lukanischen Bratwürstchen nach römischem Rezept genoss. Nicht zu vergessen die eigens angereisten „Römer“ aus dem Castrum Romano La Crucca aus Sizilien und die römische Familie Poppaeia, die ihren Luxus den Anwesenden demonstrierten.

Solche Angebote überzeugen nicht nur die Besucher, seit 2005 ist der Limes als Welterbe anerkannt – und damit auch der dazugehörige Nachbau. Aber da geht noch mehr, so sind die Organisatoren und Betreiber des Limeskastells, die Gemeinde Pohl, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Rhein-Lahn-Kreises, die Leifheit-Stiftung und der Förderkreises Limeskastell überzeugt. Den Ehrenamtlern, die das Kastell nun seit 12 Jahren betreuen, geht allerdings die Puste aus.

„Das Limeskastell ist ein wichtiger Bestandteil unseres touristischen Angebotes im Rhein-Lahn-Kreis und bietet viele Möglichkeiten, Geschichte zu erleben.“ so Jörg Denninghoff, Landrat des Rhein-Lahn-Kreises „An kaum einem anderen Ort können Besucher aller Altersstufen einen so guten Einblick in eine Zeit vor fast 2000 Jahren bekommen. Uns ist bewusst, dass ohne die ehrenamtlich tätigen Menschen ein solches Angebot nicht möglich gewesen wäre. Aber nur auf ihren Schultern kann das nicht getragen werden.“

Thomas Steffen, der maßgeblich für den Betrieb des Limeskastells sorgt, hat mit seiner Aussage, nur noch bis 2024 zur Verfügung zu stehen, Bewegung in die Sache gebracht. Tanja Steeg, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Lahn, ist engagiert dabei, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. „Wir sprechen mit der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und auch mit zwei Ministerien. Wir wissen, dass die Haushaltslage nirgendwo rosig ist, aber das Kastell erhalten wollen wir alle.“

Und dafür bieten sich einige Möglichkeiten an, die jetzt nach und nach erörtert werden sollen. „Wir entscheiden nicht über den Kopf von irgendwem hinweg“, versichert Steeg, „wir suchen nach einer zukunftsfähigen Lösung, die dem Wert der Anlage Rechnung trägt.“ Eine Studie hat bereits gezeigt, dass im Limeskastell jede Menge Potenzial steckt, das noch gehoben werden kann. Ein erster Schritt wäre, das Kastell mit hauptamtlichen Stellen abzusichern, um sowohl museale als auch touristische Angebote zu stärken. Wie es weitergeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Eins ist klar, so wie im Altertum, als Rom für die Versorgung seiner Kastelle und der darin Diensttuenden aufkam, ist

es heute nicht mehr. Aber so schnell will man nicht aufgeben, Landrat Denninghoff munterte mit den Worten: „Wir werden das Imperium nicht kampflos den Barbaren überlassen!“ auf.