Neues vom Beirat für Migration und Integration


Nr. 318 - Rhein-Lahn-Kreis. Im Rahmen des Festes der Kulturen in Nassau am 10.09.2022 zeigte die Stadt Nassau unterstützt durch das KulturWerk Nassau e.V. und die Designwerkstatt Claudia Wirsch in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Migration und Integration den Film Borga.

Bitte schauen Sie den Film zuerst mit Ihrem Herzen an, bevor Sie den Kopf einschalten und über den Film nachdenken.“ Mit diesen Worten leitete York-Fabian Raabe, der Regisseur von Borga, seinen Film am Samstagabend in der Stadthalle in Nassau ein. Der Film eröffnete am Samstagabend das Fest der Kulturen der Stadt Nassau.

Borga, so wird in Ghana jemand bezeichnet, der es in Europa zu Reichtum gebracht hat - oder der zumindest so tut, als sei er wohlhabend. Als Junge arbeitet Kojo auf der Schrotthalde von Accra. Als junger Mann (dargestellt von Eugene Boateng) wagt er die Überfahrt nach Europa. Der Film blendet die gefährliche Reise aus und setzt erst einige Jahr später wieder ein. In Mannheim gelandet, erweist sich Kojos Traum vom besseren Leben alles andere als einfach. Und die Erwartungen der Familie in der Heimat sind hoch.

Borga erzählt das Thema Migration aus afrikanischer Perspektive und wurde mehrfach ausgezeichnet. Eugene Boateng erhielt für seine Darstellung den Deutschen Schauspielpreis.

Mit nur fünf Personen reiste das Filmteam nach Accra. Borga ist also eigentlich eine afrikanische Produktion, so York-Fabian Raabe. Alles kam aus Ghana, das Filmteam, das Make up, die Schauspieler, einfach alles.

Im Anschluss an die Vorführung lud der Beirat für Migration und Integration (BMI) die Zuschauer zu einem Gespräch über den Film ein.

Ahmad al Refai, der als 16Jähriger ohne Deutschkenntnisse 2015 aus Damaskus nach Deutschland kam und heute als Bankkaufmann arbeitet, leitete und moderierte das Gespräch. Der Weg nach Deutschland aber auch der Weg in Deutschland sei nicht einfach. Es brauche einen eisernen Willen, um es hier zu schaffen. Und so führte das Gespräch weg vom Film zur Situation von Geflüchteten hier in Deutschland: Was ist Heimat? Wie ist das Ankommen in einer anderen Kultur? Was bedeutet Integration? Was unterscheidet Integration von Assimilation? Und ist Assimilation überhaupt wünschenswert? Der BMI wies darauf hin, dass wir darauf achten müssen, Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, nicht in zwei ‚Klassen‘ zu unterteilen: die bevorzugt behandelten Menschen aus der Ukraine und die ‚anderen‘, die lange auf Integrationskurse und eine Arbeitserlaubnis warten müssen.

Den Rahmen in der Stadthalle bildeten die großartigen Fotos von Alea Horst aus Afghanistan. „Die völlige Perspektivlosigkeit in Ländern wie Afghanistan ist für uns in Deutschland nur schwer vorstellbar“, so der Kommentar unter einem der Fotos.


Bild: Manuel Liguori, Stadtbürgermeister von Nassau und Landtagsabgeordneter, Ulrike Weiwad-Klenk und Irmtraud Wahlers (BMI), Ahmad al Refai , York-Fabian Raabe, Dr. Jeorgios Beyer (BMI)