BMI unterstützt Pflege der Stolpersteine


Nr. 350 - Rhein-Lahn-Kreis. Bad Emser Realschüler pflegen Stolpersteine und setzen sich mit dem Schicksal der ermordeten jüdischen Mitbürger aus der Kurstadt auseinander.

Die Schülergruppe wurde begleitet von Ulrike Weiwad-Klenk vom Beirat für Migration und Integration (BMI), Wolfgang Dorr von der jüdischen Gemeinde und einem Vertreter der Bürgerstiftung Bad Ems. Vor dem Rundgang informierte Ulrike Weiwad-Klenk die Schüler über die Arbeit des Beirats für Migration und Integration und warum es dem BMI wichtig ist, dass sich junge Menschen der Pflege der Stolpersteine und damit des Gedenkens an die während der NS-Herrschaft ermordeten jüdischen Mitbürger annehmen.

Mittlerweile hat die Pflege der Stolpersteine im Vorfeld des Gedenkens an die Geschehnisse der Reichspogromnacht durch ein engagiertes Schülerteam der Realschule Plus Bad Ems Nassau schon Tradition im schulischen Veranstaltungskalender. Und so machten sich folgerichtig einige Schülerinnen der zehnten Klasse in den Herbstferien zusammen mit anderen Mitgliedern der Schulgemeinschaft auf den Weg durch die Straßen von Bad Ems, um die Stolpersteine wieder mit neuem Glanz zu versehen und ihnen damit die Würde wiederzugeben, um die Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten.

Bei der Reinigung setzten sich die Jugendlichen auch mit Schicksalen wie denen von Horst und Willi Strauss auseinander, die als junge Knaben in Hadamar ermordet wurden. Sie erfuhren von dem Schicksal von Fanny Königsberger, die vor ihrer Ermordung in Theresienstadt in Friedrichssegen Zwangsarbeit leistete und von der australischen Filmemacherin Su Goldfish, die sich in ihrem preisgekrönten Film „The last Godfish“ mit der Biographie ihres Vaters Manfred Goldfisch in Bad Ems auseinandergesetzt hatte.

Eingebettet wurde die Reinigungsaktion in einen Sozialtag, der auch den Besuch des Diakonischen Werkes und die Arbeit in der Tafel Bad Ems umfasste und von einem leckeren Pizzaessen umrahmt wurde, das von der Bürgerstiftung Bad Ems finanziert wurde.

Am Ende des arbeitsreichen Tages stand schließlich die digitale Nachbereitung der getanen Arbeit, die in eine interaktive Präsentation eingebettet wird. Diese soll bei der Ökumenischen Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vorgestellt werden, an der sich das engagierte Schülerteam um Malin, Alexandra und Ela ebenso aktiv beteiligen wird.