Leben im Queerformat - ein FilmSpecial der besonderen Art


Nr. 588 – Rhein-Lahn-Kreis. Lehrerin, Politiker, Nachbarn: Viele Menschen gehen heute offen damit um, dass sie homosexuell sind. Lesben und Schwule heiraten und haben Kinder. Ein Coming-out ist einfacher als früher. Aber viele junge Schwule und Lesben trauen sich jahrelang nicht, ihren Freunden oder ihrer Familie davon zu erzählen. Menschen, die sich im angeborenen Geschlecht unwohl fühlen, haben es noch weitaus schwerer.

Von verschiedenen durchaus verschlungenen Wegen auf der Suche nach einem Platz in der Welt, erfuhren die Besucher:innen des FilmSpecials „Leben im Queerformat“ im Kreml Kulturhaus, gemeinsam veranstaltet am 3.9. von Kreml_kreuz&quer mit dem Arbeitskreis Queere Jugendarbeit im Bistum Limburg, der Gleichstellungsstelle Rhein-Lahn, der VG Aar-Einrich und QueerNet RLP.

In Julias Großfamilie war eine Abweichung von allem Normalen nicht nur undenkbar, sondern wurde als so monströs und bedrohlich gewertet, dass Julia lange in sich verbarg, wer sie eigentlich war: fremd in ihrem eigenen, männlichen Körper. Heute lebt sie offen als Frau und teilt ihre Geschichte. Sie rührte einige Gäste damit zu Tränen.

Eric hatte große Bedenken, was sein Coming-out für eine Auswirkung auf sein Engagement in der Katholischen Kirche haben würde, um dann überrascht zu erfahren, wie offen ihm nicht nur sein privates Umfeld begegnet, sondern auch sein Wunscharbeitgeber Bistum Limburg. Nicht selbstverständlich.

Angenommen sein, gesehen werden, sein dürfen – das sind die großen Themen des Abends. Neben Julia erzählten drei weitere Menschen sehr offen ihre Lebens- und oft auch Leidensgeschichten, auf so persönliche Art und Weise, dass die Zuschauer:innen sehr bewegt und beeindruckt nach Hause gingen: „Ich habe das ganze Wochenende über immer wieder an die Gespräche und Geschichten gedacht. Das hat mich noch nicht losgelassen“, erzählt ein Mann. „So genau hatte ich mir das noch nie ausgemalt, was es bedeutet, als queerer Mensch zu leben.“

Was ist eigentlich normal? Und wo beginnt anders? Ist queer ziemlich verquer oder eigentlich immer schon Teil des Menschseins? Einig sind sich die Besucher:innen nach diesem Septemberabend: Vielfalt ist nichts Bedrohliches, Vielfalt ist ein Reichtum und der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen zum Thema ist groß.

Dazu gibt es gleich mehrere Gelegenheiten:

Dienstag,  14.9.2021,  17 bis 20 Uhr: Digital: Familien im Wandel: die Regenbogenfamilie

Dienstag, 21.9.2021, 17 bis 20 Uhr: Digital: Mögen hätt ich schon wollen …, eine kultursensible Altenpflege

Dienstag, 28.9.2021, 17  bis 20 Uhr: Digital: Transidentität und Intergeschlechtlichkeit

Donnerstag, 7.10.2021, 17 bis 20 Uhr: Digitale Abschlussveranstaltung

Die Anmeldung erfolgt über familienvielfalt.ko@queernet-rlp.de  

Am 4.2. 2022 um 19 Uhr heißt es dann wieder im Kreml Kulturhaus: „Leben im Queerformat“ – mit einem Film und einem „Queeren Quiz“, bei dem alle Teilnehmer:innen auf nicht ganz so ernste Art und Weise ihre Kenntnisse zum Thema unter Beweis stellen können.