Beirat für Migration und Integration ruft zu Frieden auf


Nr. 500 - Rhein-Lahn-Kreis. Die Corona-Pandemie hat auch den alljährlich durchgeführten Friedensmarsch und das anschließende Friedensgebet ausgebremst. Traditionell treffen sich am Volkstrauertag in Bad Ems Menschen unterschiedlicher Religionen und marschieren von verschiedenen Startpunkten zur Katholischen Kirche St. Martin, um dort gemeinsam zu beten.

Dieses Jahr greifen die Organisatoren zu neuen Mitteln und wenden sich am Sonntag, den 15.11.2020 virtuell an alle, die für Frieden und gegen Rassismus und Gewalt einstehen. Das ökumenische Gebet wird auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Ems übertragen.

 

Nachstehend der Beitrag des Beirats für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises und des Beirats für die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund der Stadt Lahnstein:

 

Der Beirat für Migration und Integration bedauert es zutiefst, dass der Friedenmarsch und das anschließende Gebet für den Frieden in diesem Jahr wegen der Corona Krise nicht in der gewohnten Form stattfinden können. Denn gerade die Pandemie verschärft Ungleichheit, Ungerechtigkeit und damit den sozialen Frieden weltweit aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung. Wir alle leben in einem Verbund, in dem unterschiedliche Kulturen und Religionen ihren Platz haben müssen und der von Verständnis füreinander und von Toleranz dem anderen gegenüber geprägt sein muss. Ausgrenzung, Intoleranz, Rassismus und Gewalt wie wir sie derzeit erleben und wie sie uns allabendlich in den Nachrichten über den Bildschirm und die sozialen Medien erreichen, dürfen unsere Welt nicht bestimmen.

Wir alle können in unserem direkten Umfeld etwas verändern und so dazu beitragen, dass die Welt ein Stück friedlicher wird. Der Beirat für Migration und Integration setzt sich für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander in unserem Kreis ein. Wir sind überzeugt, dass die von uns, d.h. von jedem Einzelnen gelebte Solidarität unsere Welt toleranter macht.

Der Friedensmarsch und das darauffolgende Gebet zusammen mit Vertretern verschiedener Religionen in der St. Martins-Kirche in Bad Ems setzen seit Jahren am Volkstrauertrag ein Zeichen gegen identitäre Tendenzen im Alltag unserer unmittelbaren Umgebung.

Wir schließen mit einem Zitat des diesjährigen Friedenspreisträgers Amartya Sen, der in seinem Buch Identität und Gewalt schreibt:

„Unser gemeinsames Menschsein wird brutal in Frage gestellt, wenn man die vielfältigen Teilungen in der Welt auf ein einziges, angeblich dominierendes Klassifikationsschema reduziert, sei es in der Religion, der Gemeinschaft, der Kultur, der Nation oder der Zivilisation…“