Schritte aus der „Rosa-Hellblau-Falle“


Aussagen wie „typisch Mädchen“ oder „typisch Jungs“ und die damit einhergehenden Rollenklischees sind in der heutigen Zeit immer noch allgegenwärtig. So werden die Geschlechterunterschiede in unserer von Medien und Werbung geprägten Lebenswelt oftmals künstlich „aufgeladen“ und zur Konsumförderung instrumentalisiert. Um das Bewusstsein dafür zu schärfen und dem entgegen zu treten, veranstaltete die Netzwerkstelle Kindeswohl und Kindergesundheit in Kooperation mit der Gleichstellungstelle Rhein-Lahn jetzt in der Kreisverwaltung Bad Ems einen Fachtag zur Kinderwelt ohne Rollenklischees.

Landrat Frank Puchtler begrüßte im gut gefüllten Sitzungsaal Almut Schnerring und Sascha Verlan aus Bonn, die Autorin und der Autor des Buches „Die Rosa-Hellblau-Falle“. Inspiriert durch das eigene Familienleben und auf Grundlage wissenschaftlicher Studien und Experteninterviews gehen sie im Rahmen von Seminaren und Workshops gängigen Geschlechtermythen des Alltags auf den Grund.

Mit Hilfe empirischer Studien und anhand von Beispielen aus Fernsehen und Werbung wurden die als längst überwunden geglaubten Geschlechterklischees aufgezeigt und ein Bild einer von Schönheitsidealen, Alltagssexismus und Geschlechterhierarchie geprägten Gesellschaft gezeichnet, in der Geschlechterunterschiede für die eigene Identität, gerade im Kindesalter, eine große Rolle spielen. Im Anschluss daran zeigten die Referenten Schritte aus der „Rosa-Hellblau-Falle“ auf, indem sie z.B. die Geschlechtertrennung und das eigene Sprechen und Handeln hinterfragen und auf Stereotype und Ausgrenzungen aufmerksam machen.

Nach dem Vortrag kam es zu einem regen Austausch und interessanten Gesprächen über Zusammenhänge von Ungleichstellung in der Erwachsenenwelt und ihren Anfängen in der Kinderwelt. Erörtert wurden dabei insbesondere Tipps und Anregungen, um eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der alle Kinder ihre Interessen und Vorlieben ausleben können.