Nr. 343 – Rhein-Lahn-Kreis. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat jede dritte Frau ab 16 Jahren im Laufe ihres Lebens Erfahrungen mit häuslicher, sexualisierter, digitalisierter und/oder körperlicher Gewalt gemacht. Die Zahlen für den Rhein-Lahn-Kreis spiegeln dieses erschütternde Muster wider und steigen weiter an: Im Jahr 2024 verzeichnete der Kreis insgesamt 408 Opfer (Frauen, Kinder, Männer), während es 2019 noch 305 waren. Hinter jeder einzelnen Zahl steht eine betroffene Person – oft in Momenten extremer Angst, mit Todesangst konfrontiert oder an den Rand des eigenen Selbstwertgefühls gedrängt. Die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Lahn-Kreises Dorothee Milles-Ostermann fasst treffend zusammen: „408 Mal Angst, vielleicht Todesangst. 408 Mal wurden hier im Rhein-Lahn-Kreis Grenzen verletzt – die Würde und das Selbstbewusstsein verletzt.“
Dieser wachsende Handlungsbedarf war für Dorothee Milles-Ostermann Anlass, eine neue Plakataktion ins Leben zu rufen. Ziel ist es, Menschen stärker dafür zu sensibilisieren, hinzuschauen statt wegzuschauen. Die Botschaft ist klar: Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem, sondern ein gesellschaftliches Thema, das uns alle betrifft und längst angegangen werden muss.
Neu an dieser Aktion ist, dass keine Models die Bilder tragen. Stattdessen stehen die Menschen der Katastrophenschutzfamilie des Rhein-Lahn-Kreises und seiner Umgebung im Mittelpunkt – als sichtbare Akteure, die Stärke, Solidarität und Einsatzbereitschaft verkörpern. Das Konzept wurde von Natalie Brosch umgesetzt und umfasst neun Plakate sowie sieben Postkarten mit aussagekräftigen Slogans, die sich eindeutig gegen Gewalt an Frauen richten und zu einem gemeinsamen Schlussstrich aufrufen.
Unterstützt wird die Initiative von zahlreichen Partnern aus dem lokalen Zivil- und Katastrophenschutz. Mit an Bord waren das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Feuerwehren, die Rettungshundestaffel, die Höhlenretter, das Technische Hilfswerk (THW), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Stabsstelle des Katastrophenschutzes des Rhein-Lahn-Kreises. Gemeinsam setzen sie ein starkes Symbol dafür, dass Gewalt gegen Frauen in jeder Form nicht toleriert wird – und dass Hilfe, Unterstützung und Schutz für Betroffene jederzeit erreichbar sind.
Ziel der Aktion ist es, Aufmerksamkeit zu schaffen, Gespräche anzustoßen und das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen. Die Plakate und Postkarten sollen in öffentlichen Räumen, Einrichtungen der kommunalen Verwaltungen, Medienpartnerschaften sowie in Einrichtungen von Hilfs- und Sicherheitspartnern sichtbar platziert werden. Durch die gemeinsam getragenen Motive wird deutlich: Gewalt gegen Frauen ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nur gemeinsam überwunden werden kann.
Für weitere Informationen, Materialien zur Aktion oder Hinweise zu Anlaufstellen und Unterstützungsangeboten wenden Sie sich gerne an die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises.
Weitere Infos und Hilfe:
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 116 016 (365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, in 18 Sprachen)
Contra Häusliche Gewalt: Telefon, 0261 9429513, https://www.contra-haeusliche-gewalt.de/
Flyer Wege aus der Gewalt – Hilfe für Frauen und deren Angehörige:
https://shorturl.at/NbHFW (inkl. QR-Code, Hilfsangebote des „Bündnisses Frauenschutz Rhein-Lahn“, das auf Unterstützungsmöglichkeiten regional und überregional hinweist- für Frauen, aber auch für Männer.
Plakate/ Postkarten: Natalie Brosch, Medien und so
