Regionale Klimakonferenz Rhein-Lahn-Kreis stärkt kommunalen Klimaschutz und ehrenamtliches Engagement


Nr. 364 –  Rhein-Lahn-Kreis. Auf Einladung von Landrat Jörg Denninghoff und der Kreisklimaschutzmanagerin Jasmin Lemler fand am Donnerstag, 11. Dezember, die erste regionale Klimakonferenz im Rhein-Lahn-Kreis statt. Ziel war, den Blick auf Klimawandel und Extremwetter zu richten und tragfähige Lösungen für den kommunalen Klimaschutz zu entwickeln. Im Mittelpunkt standen die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Kommunen sowie die Rolle von Netzwerken und bürgerschaftlichem Engagement für effektiven kommunalen Klimaschutz.

Unter den Teilnehmenden befanden sich neben ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, auch Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Handwerk und Energieversorgern, kirchliche Vertreterinnen und Vertreter, Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutz- und Gesundheitsämtern und aus der Verwaltung. Das breite Publikum spiegelte die Vielfalt kommunaler Klimaschutzaktivitäten wider und förderte eine konstruktive Debatte über Schnittstellen und Kooperationen.

In seinem Grußwort erläuterte Landrat Denninghoff, warum eine Klimakonferenz im Rhein-Lahn-Kreis nötig ist – insbesondere vor dem Hintergrund, dass internationale Ergebnisse der Klimakonferenz in Belém bislang nicht zu konkreten Ergebnissen geführt haben. Ziel sei es, den Klimaschutz auch in ländlichen Strukturen voranzubringen. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Frank Böttcher einen renommierten Fachmann gewinnen konnten, der trotz der ernsthaften Thematik einen praxisnahen Vortrag mit optimistischem Ausblick gehalten hat“, so der Landrat.

Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Initiator des Extremwetterkongresses in Hamburg, referierte zu erwarteten Entwicklungen im Klimasystem und leitete konkrete Anpassungsbedarfe für Kommunen ab. Der Vortrag skizzierte ein Bild zunehmender Extremwetterereignisse und der damit verbundenen Anforderungen an Infrastruktur, Katastrophenschutz sowie Stadt- und Raumplanung. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in komplexe Klima- und Wettersysteme und die Bedeutung von Klimaschutz neben der Anpassung.

Im Verlauf gab Kreisklimaschutzmanagerin Jasmin Lemler einen Überblick über den aktuellen Stand kommunaler Klimaschutzmaßnahmen, Fortschritte bei Energieeffizienz und erneuerbaren Energien sowie Treibhausgasemissionen im Rhein-Lahn-Kreis. Sie bekräftigte die Idee eines Netzwerks für Klimaschutz und Anpassung, das Kommunen anhand bereits umgesetzter Maßnahmen aus anderen Kommunen Orientierung bietet. „Wir haben kein Erkenntnis-Problem, die Menschen wissen, dass etwas geschehen muss. Es muss jedoch Wissenstransfer stattfinden“, so Lemler.

Anschließend stellten Dr. Timo Karl und Jan Bödeker der Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz den Ansatz der ehrenamtlichen Klimaschutzpaten vor. Praxisbeispiele zeigten, wie ehrenamtliche Patinnen und Paten Projekte begleiten, Bewusstsein schaffen und lokale Akteure vernetzen. Im Rahmen der Konferenz wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Rhein-Lahn-Kreis und der Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz zur Unterstützung der ehrenamtlichen Klimaschutzpaten erneuert.

Die Konferenz verzeichnete zahlreiche positive Rückmeldungen. Hervorgehoben wurde besonders die Klarheit der Informationen und deren fundierte wissenschaftliche Untermauerung. Die vorgestellten Herangehensweisen an den Klimaschutz durch starke Netzwerkwirkung und das Engagement der ehrenamtlichen Patenschaften fanden ebenfalls großen Zuspruch.

Zudem wurden Erwartungen an weitere Kooperationen zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Kirchen, Schule und Zivilgesellschaft sowie zusätzliche Unterstützung für lokale Klimaschutzprojekte und weitere Informations- und Austauschformate formuliert.

Zukünftig sollen Pilotprojekte, Fördermöglichkeiten und regelmäßige Austauschforen folgen, um Kommunen handlungsfähiger zu machen. Die positive Resonanz der Teilnehmenden bestärkt das gemeinsame Vorgehen: Klimafolgen bewältigen, Energieverbrauch senken und ein verlässliches, nachhaltiges Netzwerk für Ehrenamtliche, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft etablieren.

Foto: Kreisverwaltung/ Timm Jörnhs